Feinperlig strömt das Wasser
mit aller Kraft voran
Windet sich in seinem Becken
…dann und wann
Fließt sanft und gemächlich
dem Tag entgegen
Manchmal sprudelt der Fluss
auch ganz verwegen
So manche Untiefen
reißen ihn hinfort
Stets geht es weiter
an einen unbekannten Ort
Oft hüllt die eisige Kälte
des Winters ihn ein
Und bedeckt ihn mit Nebelschleiern
ganz fein
Es steigen leichte
Schwaden hinauf
Bevor er nimmt
seinen weiteren Lauf
Glitzert im Licht
der frühen Sonne
Am Ufer blühen Blumen-
welche Wonne!
Er vernimmt
ausgelassenes Kinderlachen
Die an seinem Ufer
veranstalten lustige Sachen
Plantschen, spritzen sich nass
und jauchzen vor Glück
Niemals fließt
das Wasser zurück…
Auf seiner
wechselhaften Reise
Berühren ihn Pflanzen und Äste
auf wundersame Weise
Auch Fische und Vögel
durchschwimmen den Raum
Es scheint wie
ein großer bunter Traum
Er tastet behutsam
nach ihrer Gestalt
Bevor es geht in
den herbstlichen Wald
Die Felsen und Schatten
scheinen oft nicht ganz geheuer
Es findet sich so manch
fremdes Gemäuer
Furchtlos und klar
begegnet er diesen
Und findet sich wieder
zwischen saftigen Wiesen
Eben noch vom Dunkel
der Nacht umgeben
Beginnen sich die Träume
wieder neu zu weben
Wie gerne würde er
für immer hier verweilen
Doch unbekannte Kräfte
bedeuten ihm, weiter zu eilen
So zieht er von dannen
und fließt stets in neuen Bahnen
Wie es zuvor schon
taten seine Ahnen
Verbunden mit allem
was ist und lebt
In steter Neugier
er vorwärts strebt
Im plötzlichen Erkennen wird er
ganz leicht und warm
Und fühlt sich geborgen
in des Lebens Arm
So lässt er ab
vom ständigen Drang
Seine Wurzeln festzukrallen
ganz bang
Kennt er doch mit einem Mal
das Ziel der Reise
Auch wenn er dafür nehmen musste
unendlich viele Kreise
So schenkt er sich nun
voll Vertrauen und Glück
Dem Ozean
der LIEBE zurück
„Was eine Reise!“
denkt er heiter
Und umarmt voll Freude
seine Begleiter
Schmunzelnd blickt die Sonne
auf ihre Kinder hernieder
Nun haben sie
sich alle wieder
Und schaukeln vereint
auf weichen Wellen
Um mit ihrem Licht die Nacht
für immer zu erhellen
Janine Rössler